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Taxi nach Tegel

Unterwegs mit Taxifahrerin Mariya auf ihrer Stammstrecke zum Flughafen

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Seit Monaten streiten sich Berlins Politiker und Bewohner um die Zukunft des Flughafens Tegel. Die Schließung schien einst beschlossene Sache – nach der Volksabstimmung im September steht nun die Offenhaltung wieder zur Debatte. Denn über 56 Prozent der Berliner stimmten für einen Fortbetrieb. Argumente für und gegen den Weiterbetrieb gibt es zur Genüge, eine feste Meinung dazu hat fast jeder. So auch Taxifahrerin Mariya Urazova. Seit dreieinhalb Jahren fährt sie Taxi in Berlin, jede vierte ihrer Touren geht zum TXL. Noch. Wir sind mit ihr hingefahren. 

„Ich finde Tegel großartig“, spricht sich die Fahrerin von mytaxi gleich zu Beginn der Fahrt für den Flughafen aus. Die Beschwerden gegen einen Airport, der mitten in der Stadt liegt, kann sie nicht verstehen: „Es gibt etliche andere Städte, in denen der Flughafen direkt in der Stadt ist. Und das stört auch niemanden.“ Sie selbst wohnt mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern in Charlottenburg und damit ziemlich nah an Tegel. Vom Fluglärm bekommt sie trotzdem nichts mit und weiß die Nähe stattdessen auf ihre Art zu genießen: „Jede Fahrt Richtung Tegel ist für mich irgendwie auch immer eine Tour nach Hause“, lächelt Mariya.
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Doch auch für die Hauptstadt sei der Flughafen von Bedeutung: „Berlin braucht Tegel auf jeden Fall“, erklärt sie. Zwar sei der Tegeler Flughafen optisch gesehen kein Prachtstück, dafür punkte er in anderer Hinsicht: „So einen praktischen Flughafen gibt es selten“, sagt sie und schwärmt weiter: „Nirgends sonst kann man innerhalb von zehn Minuten die Strecke vom Terminal-Eingang bis ins Flugzeug zurücklegen.“ Dies sei vor allem auch für die Geschäftsleute unter ihren Fahrgästen ein großer Vorteil: „Sie wissen das zu schätzen, gerade wenn sie morgens hin und abends wieder zurückfliegen“, verrät Mariya. In Schönefeld dauern die Wege viel länger. „Hier in Tegel haben wir echt Glück mit den kurzen Distanzen.“ 

Auch zum neuen BER ist Mariya schon oft gefahren. „Der sieht gar nicht schlecht aus“, schmunzelt sie. Er ist auch größer als die anderen Berliner Flughäfen, aber ob er beide ersetzen kann, bezweifelt Mariya. Dazu kommt, dass Berliner Taxifahrer zwar Fahrgäste nach Schönefeld bringen dürfen. Sie von dort aus mitnehmen, dürfen allerdings nur Brandenburger Taxen. Für den BER soll deshalb eine neue Regelung gefunden werden: „Zum Beispiel, dass die Hälfte der Fahrgäste von Berliner Taxifahrern und die andere Hälfte von Brandenburgern bedient wird. Ansonsten hätten wir in Berlin keinen Flughafenverkehr mehr“, erklärt Mariya. „Am besten wäre, wenn der neue BER eröffnet würde und Tegel parallel beibehalten wird. Für die Bewohner von Reinickendorf ist der Weg nach Schönefeld oder zum BER sonst sehr viel weiter“, weiß die Taxifahrerin.
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Auch viele ihrer Fahrgäste sprechen Mariya auf die ungeklärte Situation um den Flughafen Tegel an. Für das Volksbegehren zum Erhalt des Tegeler Flughafens im September hat sie auch Unterschriften gesammelt. „Rund 40 Stück sind zusammengekommen“, sagt sie stolz. Viele, mit denen Mariya gesprochen hat, wussten davor gar nicht, dass sie überhaupt für das Volksbegehren unterschreiben können. 

Mariyas Taxi steuert nun direkt auf Terminal A zu. Als das Taxi den Bogen zum Terminal nimmt, erinnert Mariya sich an die Wochen, in denen es hieß, Tegel würde schließen. „Hier war ein großes Schild, auf dem stand ‚Danke für alles, Tegel’“, erklärt sie und deutet auf ein riesiges Banner, auf dem jetzt ein Autohersteller wirbt. „Damals waren alle ganz traurig – ich auch“, erinnert sie sich. Die Besucherplattform war so gut besucht wie nie zuvor. Wenn Mariya – so wie jetzt – am TXL warten muss, sieht sie sich gerne das geschäftige Treiben am Flughafen an. „Es ist immer ein Kommen und Gehen – eine tolle Stimmung“, findet sie. 
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So oder so geht Mariya gerne zur Arbeit – und von vielen ihrer Fahrgäste weiß sie, dass das nicht jeder von sich behaupten kann: „Ich fahre super gerne Auto und im Taxi kann man sich mit Menschen aus aller Welt unterhalten“, strahlt sie. „Diese positive Energie, die im Auto herrscht, das liebe ich.“ Und positive Energie herrscht wirklich in ihrem Taxi.