November 2017: Die Volleys ließen wieder sprießen. Und ich verpasste zweierlei: Erstens den Einstieg, also mich am Monatsanfang glatt zu rasieren. Zweitens das Sammeln von Mitstreitern für eine gemeinsame Aktion. Das sollte mir 2018 nicht wieder passieren. Früherkennung und Prävention von Krebskrankheiten sind mir aufgrund von Erfahrungen in der Familie sehr wichtige Themen. Aber eigentlich doch eher solche für meinen Freundeskreis. Nicht für die aus Facebook, sondern für die echten. Die, mit denen ich aufgewachsen bin, mit denen ich zur Universität ging, mit denen ich Volleyball gespielt habe, mit denen ich meine Freizeit verbringe.
1. November 2018: Morgens erst ordentlich rasiert fürs Start-Selfie. Und dann meine „Movember“-WhatsApp-Gruppe eröffnet. Only for men. Rund 30 Jungs zwischen 30 und 60 Jahren. Cousins, Schwäger, Freunde. Die haben sich zum Teil noch nie gesehen. Aber ich kenne jeden. Und jeder ist mir wichtig. Ich habe ihnen von der Movember-Aktion erzählt. Habe geschrieben, dass wir mal reden und nachdenken sollten. Über Männergesundheit. Über Vorsorge. Und habe versprochen, dass ich für jeden Mo, den einer von ihnen wachsen lässt, 5 Euro an den Förderverein Hilfe bei Prostatakrebs spenden würde. Der Spenden- und Förderverein des Bundesverbands Prostatakrebs Selbsthilfe e. V. ist der deutsche Partner der Movember Foundation.
Die Reaktionen? Zuerst lustige Anmerkungen rund um Schnurrbärte. Einer wollte kein „Gesicht wie Mahnung“. Klang ein bisschen wie ein Vorurteil zum Aussehen von Geldeintreibern. Stellte sich aber als TV-Serien-unkundiges Smartphone raus, dass mit „Magnum“ nichts anzufangen wusste. Es folgten „Freikauf“-Angebote: „Ich spende etwas dafür, dass ich mir keinen Bart stehen lassen muss.“ Auch okay. Denn die Arbeit für Aufklärung über Präventionsmöglichkeiten und die Betreuung von Betroffenen kostet Geld. Da ist jede Spende willkommen. Aber was ist mit dem eigenen Körper-Einsatz?
Am Abend des zweiten Movember-Tages: Endlich das erste Stoppel-Bild im Gruppen-Chat. Mit einem kraftvollen Text: „Und wenn mich nur einer fragen sollte, warum ich so scheiße aussehe und nach unserem Gespräch zur Darmspiegelung geht, dann hat es sich gelohnt.“ Darmkrebs ist zwar keine typische Männerkrankheit. Aber typisch für Männer ist, dass sie sich gern vor der Beschäftigung mit Gesundheit drücken. Deshalb geht es im Movember genau darum: Dass wir uns um unseren Körper kümmern. Dass wir Chancen nutzen, Risiken früh zu erkennen und rechtzeitig behandeln zu können.