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Kaffee to go: Weniger Abfall durch Mehrwegbecher

Statt Wegwerfbecher: Ulrike und Clemens setzen mit JUST SWAP IT auf wiederverwendbare To-go-Becher

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Hand aufs Herz: Ohne Kaffee kommen viele morgens nicht in Schwung. Und weil es meistens schnell gehen muss, wird auf dem Weg zur Arbeit ein Kaffee to go getrunken – im Pappbecher. Jeder Deutsche trinkt durchschnittlich 162 Liter Kaffee im Jahr, davon etwa 5 Prozent aus Einwegbechern. Und genau diese werden zur Herausforderung: Allein in Berlin landen jeden Tag mehr als 460.000 To-go-Becher im Müll – deutschlandweit sind es rund 2,8 Milliarden Einwegbecher pro Jahr. Um diesen Abfallberg zu reduzieren, haben Ulrike Gottschau und Clemens Pech JUST SWAP IT ins Leben gerufen: ein System mit To-go-Bechern, die wiederverwendet werden können. Wir trafen die beiden in einem Café im Berliner Stadtteil Neukölln. Ulrike trinkt am liebsten Filterkaffee, Clemens steht auf Espresso. Keiner von beiden trinkt aus einem Pappbecher.

Leute benutzen oft gedankenlos Einwegbecher.

Die Idee zu JUST SWAP IT hatte Ulrike schon vor drei Jahren: „Ich bin leidenschaftliche Kaffeetrinkerin und gehe gerne in Cafés. Dabei ist mir aufgefallen, dass Leute oft gedankenlos Einwegbecher benutzen und ich habe mich gefragt: Welches Konsumverhalten steckt dahinter und wie können wir diesem begegnen?“ Als Antwort darauf entwickelte Ulrike schicke Becher, die individuell gestaltet werden können. Gefertigt werden sie aus Bambus, Maisstärke und Kunstharz – alles nachwachsende Ressourcen. Ein Jahr später kam Clemens mit an Bord. Zusammen starteten die beiden ein Pilotprojekt und testeten die Mehrwegbecher gemeinsam mit 21 Cafés in Kreuzberg und Neukölln als Pfandsystem. „Kunden konnten sich in einem Café einen Kaffee to go bestellen und den Becher in einem anderen Café zurückgeben ¬– wie bei Pfandflaschen“, erklärt Clemens. 
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Zeitgleich gab es eine ähnliche Initiative in Rosenheim. Aus den beiden Tests haben sich nun zwei unterschiedliche Unternehmen entwickelt: Ulrike kümmert sich weiterhin um JUST SWAP IT, während Clemens Vollzeit bei RECUP eingestiegen ist. Beide Projekte sind aus derselben Idee entstanden, funktionieren aber unterschiedlich: „Die JUST SWAP IT-Becher können von den Cafébetreibern gebrandet werden. Meistens werden sie verkauft und von den Kunden behalten“, sagt Ulrike. RECUP hingegen führt das Pfandsystem fort, wie Clemens erklärt: „Wir bauen ein flächendeckendes Netzwerk aus Cafés auf, in denen man deutschlandweit die Becher zurückgeben kann, ab Juli nun auch in Berlin.“ „So haben wir für jeden das Passende,“ lacht Ulrike, „individuelle Mehrwegbecher und ein Pfandsystem“. Beide Bechermodelle sind spülmaschinenfest und stapelbar und lassen sich so von Kunden und Cafébetreibern leicht handhaben. 

Ein To-go-Becher aus Pappe wird im Durchschnitt 15 Minuten benutzt.

Durch die wiederverwendbaren Becher werden zudem Ressourcen gespart, erläutert Ulrike: „JUST SWAP IT-Becher können über 300 Mal in der Spülmaschine gewaschen werden. Pappbecher werden meist nur 15 Minuten lang genutzt.“ Im Prinzip bieten beide Mehrwegsysteme also gute Möglichkeiten, im Alltag etwas bewusster und nachhaltiger zu leben. Und: Der Kaffee am Morgen schmeckt so gleich noch viel besser, findet Ulrike. 

Weitere Anreize zur Nutzung wiederverwendbarer To-go-Becher sind mittlerweile sogar in der Berliner Politik im Gespräch. Nach einem Beschluss des Abgeordnetenhauses Ende März befasst sich der Senat mit den Möglichkeiten der Etablierung eines Mehrwegsystems für Kaffeebecher. Inspiration dafür könnten JUST SWAP IT und RECUP bieten. Wir sind gespannt, was die Zukunft bringt und ob Ulrike und Clemens mit ihren Ideen vielleicht schon bald Vorreiter für eine nachhaltigere Kaffeekultur in Berlin sind.