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Wir zeigen Dir, was so läuft bei uns.

#MeineStraße

Lieblingsort: Alex zeigt uns seine Arche

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Wir sind in Berlins Nordwesten, besser gesagt im Reinickendorfer Romanshorner Weg: Eine Straße in einer Arbeitersiedlung mit weißen Mehrfamilienhäusern. Irgendwie hübsch und ruhig ist es hier –  mal abgesehen von den über uns hinweg steuernden Fliegern, die zur Landung am Tegeler Flughafen ansetzen. Eine ganz normale Wohnstraße also. Nicht so ganz. In dieser Nachbarschaft arbeitet Alex. Er leitet hier die Arche Reinickendorf, die inmitten dieser Wohngegend in einem großen Haus mit rotgeziegeltem Dach und Garten ihr Zuhause hat.

Hallo Alex, erzähl uns doch mal, was machst Du hier in der Straße?
Mein Team und ich betreuen hier jeden Tag bis zu 50 Kinder, die meisten zwischen sechs und 15 Jahren. Wir helfen den Kids mit den Hausaufgaben und geben ihnen etwas Warmes zu essen. Wenn das Wetter es erlaubt, sind wir draußen. Und einmal die Woche hauen wir mit den Kindern ordentlich in den Boxsack. Beim Training in unserer Gummizelle (gemeint ist hier der Toberaum im ersten Stock des Hauses) ist mir wichtig, den Kids eine Möglichkeit zu geben, sich sportlich zu betätigen. Viele von ihnen sind nach einer Schulwoche frustriert und auf hundertachtzig wenn sie bei uns ankommen. Da passiert es schon mal, dass einer der Jugendlichen zu mir sagt: „Ey Alex, ich muss jetzt mal hoch an den Boxsack, sonst trifft es jetzt hier gleich den Falschen.“ Manchmal muss die Wut einfach raus. Dabei helfen wir. Es geht nicht darum, die Kinder für Box-Wettkämpfe vorzubereiten, sondern ihnen ein Ventil für den angestauten Frust zu geben. 

Das Wichtigste für mich und was die Arbeit hier in der Straße so besonders macht ist, dass keiner alleine gelassen oder vergessen wird, egal wer er ist und woher er kommt. Um diese Message zu verbreiten, pflegen wir engen Kontakt mit den Eltern unserer Kinder und natürlich den Schulen im Kiez. Wir wollen, dass die Kinder wissen, dass es einen Ort gibt, an dem sie sich wohl- und versorgt fühlen können und an dem ihnen bei ihren Problemen geholfen wird.
Probleme gibt es so einige. Es passiert zum Beispiel auch mal, dass ein Kind aus der Schule kommt und mir anvertraut, dass es den ganzen Tag noch nichts gegessen hat. Sowas geht mir natürlich nahe: Ich sehe die Not vor meinen Augen und kann dann aber direkt helfen. Sobald wir gegessen haben und ich merke, dass sich die Laune des Kindes bessert und es wieder über meine Witze lachen kann, lässt mich das die Härte der Situation ein bisschen vergessen. 

Aber natürlich passieren auch viele schöne Dinge hier: Mein persönliches Highlight sind die gemeinsamen Geburtstagspartys, die wir einmal im Monat mit den jeweiligen Geburtstagskindern feiern; und die Ausflüge mit den Kids oder unser Schwimmkurs, den wir jeden Montag drüben im Paracelsus-Bad machen. Klar knirscht es auch manchmal und es gibt Gesprächsbedarf. Wir sind eine christliche Einrichtung, in der die meisten der betreuten Kinder einen anderen Glauben haben. Aber wir gehen damit offen um. Wir reden mit den Kindern und deren Eltern über Unterschiede und Gemeinsamkeiten. So halten wir den Austausch aufrecht und schaffen eine gegenseitige Akzeptanz.

Wir freuen uns über jede Hilfe – egal ob groß oder klein.

Wir wollen Kinder versorgen, sie unterstützen und dazu beitragen, dass sie ihre Zukunft selbst gestalten können. Doch das geht nur, wenn wir Menschen finden, die wiederum uns unterstützen. Wir sind auf Spenden angewiesen, um unseren Job hier machen zu können. Das muss nicht immer Geld sein, helfende Hände oder Sachspenden sind genauso gerne gesehen. Wir freuen uns über jede Hilfe – egal ob groß oder klein. Ein Anruf oder eine E-Mail genügt. Wir sind da unkompliziert. Auch für tatkräftigen Besuch steht unsere Tür stets offen. Besonders gefreut haben wir uns und natürlich die Kids, als die GASAG-Mitarbeiter zu Weihnachten 150 Geschenke gespendet haben und den Kindern damit Herzenswünsche erfüllten.

Und abends, wenn das letzte Kind gegangen ist und in der Arche Ruhe einkehrt, dann weiß ich, dass wir was Gutes gemacht haben. Ich bin glücklich und freue mich schon auf den nächsten Tag – hier bei uns in der Straße.

 

Auch Du kannst die Arbeit der Arche unterstützen. Sie freuen sich über Hilfe jeder Art.

Kontaktdaten:
Email: Reinickendorf@kinderprojekt-arche.de
Telefon: 030 498 72104